Die wilden Zwanziger: Träume, Ambitionen, große Pläne? Oder doch eher große Planlosigkeit?
Die Zwanziger sind für viele das Alter großer Träume und Ambitionen. Nach Ausbildung oder Studium soll es nun im Beruf ganz nach oben gehen. Doch was muss man gerade als Berufseinsteiger tun, um in einer Firma mehr Ansehen, mehr Geld und eine bessere Position zu bekommen?
Mikey Rox vom Ratgeber-Magazin Wise Bread hat sich mit dieser Frage befasst und mit mehreren Führungskräften gesprochen. Herausgekommen ist dabei eine Liste mit fünf Tipps, die gerade jungen Menschen helfen können, die Karriereleiter schneller zu erklimmen.
1. Sich freiwillig melden
Wer jung ist, wird von älteren Chefs oft unterschätzt, da er im Berufsleben bislang kaum Erfahrungen gesammelt hat. Und natürlich haben junge Menschen und Berufsanfänger noch viel zu lernen. Aber gerade als Führungskraft braucht man Fähigkeiten, die niemand von Anfang an besitzt. Um sich diese aber zu erwerben sind gerade kleinere Führungsaufgaben optimal. Wer einmal gelernt hat, ein kleines Projekt zu leiten, kann danach auch ein größeres übernehmen.
Wer sich also oft freiwillig meldet, wenn jemand für die Organisation und Leitung eines kleineren Projekts gesucht wird, der kann sich beweisen und gleichzeitig sehr viel lernen. Denn Arbeitgebern fällt es positiv auf, wenn ein Mitarbeiter besonders engagiert ist und Bereitschaft demonstriert, auch schwierigere Aufgaben und Posten zu übernehmen.
2. Führungsqualitäten entwickeln
Was macht einen guten Chef aus? Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent, Kreativität? Das sind nicht nur Schlagworte für ein Bewerbungsschreiben, das sind Eigenschaften die jeder braucht, der Projekte, Abteilungen oder sogar Unternehmen leiten will.
Wenn es darum geht, in einem Betrieb neue Führungskräfte auszusuchen, geht es nie nur um die messbare Leistung. Wer sich darüber hinaus auch durch „Soft Skills“ hervortut, wird auf der Kandidatenliste schnell weiter nach oben rutschen.
Welche Soft Skills wichtig sind, unterscheidet sich oft von Fall zu Fall und von Betrieb zu Betrieb. Daher sollte sich jeder gut überlegen, welche Fähigkeiten und Eigenschaften er braucht und sich diese dann systematisch aneignen. Führungsqualitäten sind nicht angeboren, und die meisten Menschen können sie erlernen.
3. On- und offline kommunizieren können
Online-Technologien haben die Kommunikation mit unseren Mitmenschen nachhaltig geprägt. Vor allem junge Leute „sprechen“ mittlerweile hauptsächlich über E-Mail, Messenger oder Chat miteinander. Aber wer nur noch selten von Angesicht zu Angesicht mit Menschen spricht wird feststellen: Die Fähigkeiten, die man im direkten Gespräch besonders braucht, kann man auch wieder verlernen.
Im Berufsleben sind aber gerade persönlichen Kontakte besonders wichtig.Vor allem im Umgang mit Mitarbeitern der älteren Semester gilt: Wer effektiv kommunizieren will, wählt das passende Medium dafür, kennt die Unterschiede und Gepflogenheiten und verwendet sie entsprechend.
Kommunikation ist Übungssache. Wer später einmal Chef sein will, muss sie auf allen Ebenen beherrschen. Und das heißt oft auch: persönlich, physisch anwesend und mit echtem Augenkontakt.
4. Falsche Bescheidenheit ablegen
Junge Menschen werden oft unterschätzt, auch weil sie dazu neigen, sich selbst zurückzuhalten. Wer sagt schon gerne, dass er selbst Chef werden will und riskiert dabei, durch Selbstüberschätzung negativ aufzufallen?
Leidenschaft und Ehrgeiz sind aber nicht gleichbedeutend mit Arroganz. Wer seine Ambitionen auch mit Kompetenzen untermauern kann, muss sich nicht mit weniger zufrieden geben. Und wer weiß, was er will, sollte sich die falsche Bescheidenheit abgewöhnen und einfach danach fragen.
Denn nur, wenn man klar sagt, wo man hin will, kann man sich auch sicher sein, dass der Chef das überhaupt weiß. Und nur dann hat man bessere Chancen, sein Ziel auch zu erreichen. Ein Chef, der Führungsnachwuchs sucht, ist oft auch bereit, junge ehrgeizige Mitarbeiter für diese Position zu schulen.
5. Den eigenen Weg finden
Eins ist klar: Die Welt – und vor allem die Geschäftswelt – hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Was für die Eltern funktioniert hat, bringt jetzt möglicherweise überhaupt nichts mehr.
Dafür gibt es jetzt eine Reihe neuer Möglichkeiten. Immer mehr junge Leute versuchen ihr Glück in der Selbstständigkeit – oft auch mit mal mehr, mal weniger vielversprechenden Startups. Wer seinen eigenen Betrieb gründet, ist natürlich sofort Chef.
Wer mit der Selbstständigkeit experimentieren will, für den sind die Zwanziger das ideale Alter: Man ist unabhängig von den Eltern und muss noch nicht für die eigene Familie sorgen. Diese Freiheit hält nicht ewig und sollte daher genutzt werden. Bei allem Ehrgeiz gehört es aber auch dazu, eine realistische Einschätzung von sich selbst und seinen Möglichkeiten zu haben. Sonst wird das auch mit dem Startup nichts.
Ob also nun im Betrieb oder in der Selbstständigkeit: Wenn Menschen schon in ihren Zwanzigern wissen, wo sie hinwollen und was sie dafür brauchen, und sie sich dann mit voller Kraft dafür einsetzen – wer hält sie dann noch auf?